von Ingo Hagel
Am 11. Juni schrieb ich auf Umkreis-Online zum Fall des Prism-Whistleblowers Edward Snowden:
Ganz abgesehen von der Frage, ob der 29-jährige Ex-CIA-Mann Snowden wirklich aus eigenem Entschluss handelte, oder ob das alles nur ein orchestrierter Baustein in dem Krieg ist, den die hinter Republikanern und Demokraten stehenden Geheimdienste und Organisationen der USA anzetteln, um an die Macht zu kommen oder an ihr zu bleiben: Die Welt wird sich so entwickeln, dass an immer mehr Menschen Lebenssituationen herantreten, in denen sie sich zu entscheiden haben, auf welcher Seite sie stehen wollen.
Bereits am 4. Juni sprach Webster Tarpley über einen Bericht von Ray McGovern, der auf den enormen Druck auf US-Präsident Obama aus den Reihen der eigenen Gefolgsleute verwies. Diese warfen ihm vor, nicht das zu tun, was sie von ihm verlangten. Es ging um Ziele wie zum Beispiel die Beendigung der Drohnenangriffe und die Schließung von Guantanamo, die Obama nicht mehr verfolgen würde. Als Begründung für sein Zaudern soll Obama auf das Schicksal von Martin Luther King hingewiesen haben, der ja bekanntlich umgebracht wurde.
Der Bericht von Ray McGovern ist zum Beispiel auch hier im Internet zu finden (Übersetzung IH): „Und ich weiß von einem guten Freund, der dabei war, als es geschah, anlässlich einem kleinen Abendessen mit Unterstützern. Nach diesem Essen, das vor der Wahl stattfand, drangen Obamas Anhänger auf ihn ein: Warum tun Sie nicht die Dinge, von denen wir dachten, sie stehen dafür? Obama wendete sich scharf zu ihnen und sagte: „Erinnern Sie sich nicht, was mit Martin Luther King Jr. geschah?“
Nun, sagt Webster Tarpley, Ray McGovern ist eine ernstzunehmende Person, die einstmals Briefer von Präsident George H. W. Bush war, und er misst diesem Bericht große Bedeutung zu.
Aber nicht nur aus den eigenen Reihen und nicht nur aus dem eigenen Land wird Druck auf Obama ausgeübt. Hier verweist Webster Tarpley auf Kräfte aus dem Ausland, die versuchen, Obama zu schwächen, weil dieser sich weigert, das zu tun, was lautstark die Briten und die Franzosen fordern, nämlich: Amerika solle Syrien endlich angreifen (Webster Tarpley dazu: „Wenn die Franzosen und die Briten so scharf darauf sind, ok, dann sollen sie es selber machen, aber nicht Amerika vorschicken.“). Auch Außenminister John Kerry drängte diese Woche Obama, Syrien anzugreifen, was dieser (noch) ablehnt. Nach Webster Tarpley unternimmt speziell London Anstrengungen, von Obama mittels verschiedener Skandale einen US-amerikanischen Angriff auf Syrien zu erpressen – und er deutet zudem auf die Bestrebungen der Bilderberger, mittels des Generals Petraeus einen Regimewechsel in Amerika zu erzwingen, der dann ebenfalls einen Angriff ermöglichen würde.
Zu diesen Skandalen gehört auch die Affaire um das Abhörprogramm Prism der Nationalen Sicherheitsbehörde NSA. Webster Tarpley verwies auf den Artikel im „Guardian“, in dem (aufgrund der Papiere, die Snowden dieser Zeitung zugespielt hatte) „enthüllt“ wurde, dass die NSA längst Zugang zu den Servern von Google, Facebook, Yahoo, Apple, Youtube, Skype, AOL und Microsoft erlangt hatte und fleißig den Inhalt von Emails, Datentransfer, und Gesprächen überwachte. Webster Tarpley schrieb dazu:
Unter George Bush wurden von verschiedenen Medienorganen unbefugte Lauschangriffe und ähnliche illegale Programme enthüllt. Diese Entdeckungen hatten nur eine minimale Wirkung auf Bush, da dessen Wählerschaft den bürgerlichen Freiheiten gleichgültig gegenüberstand. Obamas Wählerschaft jedoch ist mit Blick auf diese Dinge sehr empfindlich und reagierte sichtlich aufgebracht auf diese Berichte. Selbstverständlich muss man diese totalitären Abhörprogramme aufs schärfste verurteilen, aber wir dürfen nicht aus den Augen verlieren, wer diese Berichte in Umlauf bringt und warum. Das Anzapfen von Telefonen ist übel, aber ein allgemeiner Krieg im Mittleren Osten, der zu einem 3. Weltkrieg führt, ist weit schlimmer.
Webster Tarpley stellt Edward Snowden, den Whistleblower des Prism-Skandals in eine Linie mit Julian Assange (Wikileaks) und sagte:
Auch Assange hasst die Wahrheitsbewegung zu 9/11 und hat zu diesem Hauptverbrechen des Jahrhunderts nichts zu sagen. Stattdessen verbreitete er mit seinen Enthüllungen einen Haufen Skandale, die wen treffen sollten? Erinnert Euch: Gaddafi, Berlusconi, Putin, Maliki vom Irak, Karzai von Afghanistan, Kirchner von Argentinien usw. usw.. Jeder auf der CIA-Hitliste, jeder auf der Feind-Liste der CIA wird von Assanges Wikileaks runtergemacht, aber keine US-amerikanischen Politiker, keine israelischen Politiker, kein britischer Politiker. …. Diese Künstler einer gezielten und begrenzten Geheimnispreisgabe sagen uns nur, was wir schon wissen. Es mag ein oder zwei Sachen geben, die wir vielleicht nicht wissen, die neu erscheinen. Zum Beispiel im Falle von Assange ist es dieser Film über das Massaker, das die amerikanischen Soldaten an Zivilisten im Irak aus der Luft mit Maschinengewehren verüben. Aber auch das war ja im Prinzip alles bekannt, was nicht bekannt war, war nur dieser spezielle Film.
Auch der Spiegel (Printausgabe 24/2013) gab ja gerade eben unter der Überschrift „Sie haben alles über Dich“ indirekt zu, dass die Enthüllungen des Prism-Abhör-Programms für Insider nichts Neues darstellen (nicht ohne gleichzeitig Stimmung gegen Obama zu machen – als ob es diese Missstände nicht auch früher gegeben hätte):
„Der amerikanische Geheimdienstdirektor und das Weiße Haus bestätigen erstmals, was Insider schon lange wussten: Die Regierung Obama bespitzelt die ganze Welt.“
Die dänische Seite Euro-Med.DK (ich belasse deren etwas holperige Übersetzung einfach) griff diesen Gedanken einer gezielten Preisgabe von (im Prinzip bekannten „Geheimnissen“) am 12. Juni ebenfalls auf und wunderte sich,
wie ein 29-jähriger Techniker einen streng geheimen Gerichtsbeschluss über Abfangen aus dem geheimen Intelligenz Fisa in die Finger bekommen konnte. Ein ehemaliger Mitarbeiter der NSA sagte gegenüber der Washington Post, dass nur zwischen 30 und 40 Personen Zugang dazu hätten. Vertrags-Mitarbeiter Edward Snowden war nicht hochrangig in der Booz Allen Hamilton (die Firma, in der Snowden als Leiharbeiter arbeitete; Anmerkung IH). Er wurde in ein Büro in Hawaii eingesetzt, das vom Geheimdienst NSA angeheuert worden war, um Bedrohungen gegen die Computer-Systeme der Regierung zu erkennen. Die Ermittler fahnden nach Helfern.
Im Sinne des in diesem Artikel Beschriebenen darf man vermuten, dass diese Helfer Kreise waren, die sich von diesem Skandal eine Schwächung Obamas oder sogar dessen Amtsenthebung erhoffen, mit dem Ziel, unter einer neuen Führung endlich den ersehnten Angriff auf Syrien (und dann auf den Iran) zu beginnen – mit der Folge eines sehr wahrscheinlichen 3. Weltkrieges.
Die Seite Euro-Med.DK schrieb weiter:
Snowden wird als Held gesehen – und in der Tat zeigt er Mut. Ich erinnere mich an den Wikileaks Fall, in dem Julian Assange und Wikileaks sehr verdächtig waren, Verbindungen zur CIA und dem Rothschild-Agenten, George Soros zu haben – also den üblichen Thesen-Antithesen-Konflikt, um das Chaos zu schaffen, das zur NWO-Eine- Welt-Synthese führen soll. …. Denn Tatsache ist, dass die 27 Punkte Snowdens den Massenmedien (The Daily Mail-Liste oben) und dem interessierten Teil der Öffentlichkeit schon lange bekannt ist – über das Internet. Ich würde mich nicht verwundern, wenn Snowden ein weiterer Assange ist – eine Antithese. Aber ich hoffe, dass ich falsch liege, und dass es immer noch aufrechte, altruistischen Personen gibt, die bereit sind, sich dafür zu opfern, die teuflische Wahrheit über die NWO zu erzählen.
Vermutlich ist Snowden beides: eine altruistische Person, die jedoch als Sündenbock und williges Werkzeug gezielt vom Geheimdienst und den oben vermuteten „Helfern“ mit Informationen gefüttert wurde und mit diesen „Enthüllungen“ laufengelassen worden ist. Zu unterscheiden ist das persönliche Einzelschicksal des Menschen Edward Snowden und sein berechtigtes (und anerkennenswertes) Anliegen – und die politischen Kräfte, die dahinterliegen und dieses Schicksal in ihrem Sinne und zu ihren Zwecken steuern – und dieser Zweck heißt: Angriff auf Syrien, indem ein dazu unwilliger Präsident Obama (vielleicht sogar gewaltsam) aus dem Amt vertrieben wird.
Auf der anderen Seite gibt es zu obigen ganz gegensätzliche – aber ebenfalls einflussreichste – Kreise in Amerika, die gegen einen Krieg sind. Nicht weil sie so gute Menschen sind, sondern weil sie es aus Gründen eines neuen erwachten Weltbewusstseins nicht für Amerika für opportun halten. So sagte einer der bekanntesten amerikanischen Geopolitiker, nämlich Zbigniew Brzezinski:
Das politische Erwachen, das die arabische Welt, aber auch andere Regionen, kennzeichnet, lässt die Menschen heute besser verstehen, wie die USA ihre Macht in der ganzen Welt ausüben. Sollten die USA oder die Nato im Nahen Osten einen neuen Krieg beginnen, würde dies eine Welle des Antiamerikanismus hervorrufen, durch die der Westen fast jeden Einfluss in der Region verlieren könnte. Angesichts des neuen politischen Bewusstseins der Weltbevölkerung sind Kriege schlichtweg keine Option mehr.“
Das heißt natürlich nicht, dass die USA sich nicht mehr in die Angelegenheiten anderer Länder einmischen werden – man wird es nur anders machen als durch eine direkte Invasion und Krieg – zum Beispiel indem man fremde Söldner schickt und diese als „Befreiungsarmee“ der Öffentlichkeit verkauft. Syrien ist bereits ein Beispiel dafür.
Man weiß im Moment nicht, wie dieser Machtkampf hinter den Kulissen der amerikanischen Regierung ausgehen wird. Der Film, der heute in der Welt als „Politik“ gezeigt wird, ist eben nicht klar wie Kloßbrühe sondern erfordert ein scharfes Differenzierungsvermögen, um von dessen Oberflächlichkeiten, die ja auch von den Mainstream-Medienberichten täglich wiedergekäut werden, nur ein wenig tiefer schauen zu können. Die Seite Zum Zeitgeschehen des Umkreis-Institutes gibt – wie dieser Artikel – einen kleinen Ausschnitt aus den Bemühungen der unabhängigen Medien des Internets dazu.
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