von Stella Hagel
Ich möchte meine drei kleinen, bildhübschen Nichten fotografieren und hätte nicht gedacht, dass das so schwer ist. Bei Sophia habe ich schon mal keinen guten Tag erwischt. Sie ist nämlich nur schön, wenn sie will. Wenn sie nicht bei Laune ist, verzieht sie ihr Gesichtchen, so dass es ziemlich doof aussieht. Ich versuche, sie aus der Reserve zu locken, nett mit ihr zu plaudern und Späßchen zu machen. Obwohl sie prinzipiell nichts gegen das Fotografieren hat, rutscht ihr Gesicht heute jedes Mal, wenn ihre Schönheit wieder sichtbar wird, zur Flunsch zusammen, sobald ich den Fotoapparat erhebe. Auch bei Alexandra habe ich kein Glück. Von ihr möchte ich gerne einen Schnappschuss beim Spielen machen. Aber sie ist immer schneller als ich. In dem Moment, in dem ich abdrücken will, hat sie sich – schwupps – scheinbar ohne Grund und Absicht herumgedreht, und ich habe sie nur von hinten auf dem Foto. Einmal ist sie sogar nicht mehr drauf, nur ihre kleine Freundin schaut freundlich in die Kamera. Nur das Clärchen lässt sich bereitwillig wie ein richtiges Fotomodell ablichten, im Garten, beim Spielen, in der Blumenwiese, und immer lächelt sie mir bereitwillig und freundlich zu.