Wie es zum Titel dieser Geschichten kam

 

von Stella Hagel

 

Eines Tages vor der Eurythmie sitzen die Kinder wartend im Kreise. Sie ziehen sich die Eurythmieschuhe an und bekommen von der Kindergärtnerin die schönen seidenen Eurythmiekittel angezogen. In der traulichen Atmosphäre fangen sie an, kleine Zwiegespräche zu führen. Sie prahlen, welches von ihnen am ältesten ist. Dabei übertrumpfen sie sich gegenseitig mächtig. „Ich bin schon so alt!“ tönt David, sechs Jahre, und hält beide Hände, die Finger gespreizt, in die Luft. „Und ich bin sooooo alt!“ wedeln nun die anderen auch mit ihren Händchen vor und zurück: zehn mal zehn mal zehn! Bis Laura, ebenfalls sechs Jahre, den guten Einfall hat, wie sie ihre Kameraden ausstechen kann: „Ich bin ewig!“ triumphiert sie laut. „Ich bin auch ewig!“ stimmen die andern gleich begeistert mit ein. 

Melvin, ebenfalls sechs Jahre, geht ein Licht auf: „Ich bin auch ewig,“ freut er sich. Und dann leuchten seine Augen vor Staunen auf, als er versonnen für sich wiederholt: „Ich bin ewig – und doch so jung!“