In Nr. 194, Seite 235, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe geht Rudolf Steiner auf die Konsequenzen einer anglo-amerikanischen Weltherrschaft ein, ohne dass die Soziale Dreigliederung als ein balancierendes Element sich gegen diese – im Weltganzen durchaus berechtigten – Kräfte stellt:
„Und ein Wirtschaftsleben wie das anglo-amerikanische, das in die Weltherrschaft ausmünden sollte: wenn es sich nicht bequemt, sich durchdringen zu lassen von dem selbständigen Geistesleben und selbständigen Staatsleben, mündet ein in den dritten der Abgründe des Menschenlebens, in den dritten jener drei. Der erste Abgrund ist die Lüge, die Entartung der Menschheit durch Ahriman. Der zweite ist die Selbstsucht, die Entartung der Menschheit durch Luzifer. Der dritte ist auf physischem Gebiete Krankheit und Tod, auf Kulturgebieten: Kulturkrankheit, Kulturtod.
Die anglo-amerikanische Welt mag die Weltherrschaft erringen: ohne die Dreigliederung wird sie durch diese Weltherrschaft über die Welt den Kulturtod und die Kulturkrankheit ergießen, denn diese sind ebenso eine Gabe der Asuras, wie die Lüge eine Gabe des Ahriman, wie die Selbstsucht eine Gabe des Luzifer ist. So ist das dritte, sich würdig den anderen an die Seite Stellende, eine Gabe der asurischen Mächte!
Man muss aus diesen Dingen den Enthusiasmus nehmen, der einen befeuern soll, nun wirklich zu suchen die Wege, möglichst viele Menschen aufzuklären. Heute ist die Aufgabe des Einsichtigen: die Aufklärung der Menschheit. Wir müssen so viel als möglich dazu tun, gegen jene Torheit, die sich Weisheit dünkt und die da glaubt, dass sie es so herrlich weit gebracht hat, gegen jene Torheit dasjenige hinzustellen, was wir gewinnen können aus dem praktischen Aspekt der anthroposophisch orientierten Geisteswissenschaft.“
Für die heutigen Denkgewohnheiten ist es natürlich abstrus, dass hinter den von ihm genannten Erscheinungen des sozialen oder kulturellen Lebens (Lüge, Selbstsucht sowie Kulturkrankheit beziehungsweise Kulturtod) geistige Wesen (sogar noch mit Namen) als treibende Kräfte stehen sollen, so wie Rudolf Steiner es darstellt. Die Menschen sind ja durch eine jahrzehnte- und jahrhundertelange „Bildung“ gewöhnt worden, nicht nur die Erscheinungen des Lebens sondern auch die der Seele oder des Geistes auf rein materielle Prozesse des Stoffes zurückzuführen. Die teilweise Berechtigung dieser Prozesse soll nicht abgestritten werden. Eine umfassende und den Menschen befriedigende Weltanschauung ergibt sich daraus allerdings nicht. Denn weder der Mensch noch die Welt in all ihren Phänomenen sind daraus erklärbar. In den Konsequenzen dieses unzulänglichen Denkens steht jeder Mensch – auch mit Blick auf die sozialen Gegebenheiten – darinnen. Und ein Ausweg daraus wird sich nur ergeben, wenn Denkgewohnheiten, die der (geistigen) Wirklichkeit der Welt nicht angemessen sind, überwunden werden.
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