Ken Jebsen interviewte Thomas Sattelberger

 

von Ingo Hagel  

 

Ken Jebsen interviewte Thomas Sattelberger. In der Beschreibung steht:

Thomas Sattelberger wurde in kleinen schwäbischen Verhältnissen groß und schaffte es ohne Vitamin B in die Chefetagen der größten deutschen Konzerne. Er gilt bis heute als der erfolgreichste deutsche Personalmanager. 

Dieses Gespräch könnte als das „bis heute“ erfolgloseste Interview, das Ken Jebsen jemals führte, in die Geschichte des KenFM-Kanals eingehen.

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Weitere Informationen

 

 

Von Thomas Sattelberger, der heute sehr engagiert bei der FDP ist (bei 4:30), erfahren wir etwas über Egomanen und Schizoide in Unternehmen, also über lauter gestörte Gestalten und Führungskräfte, „die im Grunde Parallelwelten aufbauen“ (bei 4:40):

Eine Organisation hat eine Talentpipeline, und in der Talentpipeline kommen die nach oben, die auch aggressiv sein können, und die sozusagen das Unternehmen reißen und führen. Und da kommt ein nicht unbeträchtlicher Prozentsatz mit nach oben, die Egomanen sind, die schizoid sind, die im Grunde Parallelwelten aufbauen, und das wird natürlich durch Hierarchie begünstigt. 

Fein, aber das wir wissen ja, dass es so etwas gibt. Gab es immer, gibt es überall, nicht nur in Wirtschaftsunternehmen, gibt es bis heute. Und hier auf Umkreis-Online gibt es die Rubrik Auslese der Schlechtesten. Braucht es den „erfolgreichsten deutschen Personalmanager“, um dem Hörer und Zuschauer das, was diesem aus seinem täglichen (nicht nur Berufs-) Leben mehr als geläufig ist, nochmal umständlich aufs Butterbrot zu streichen? Verdienstvoller als die Schilderungen eines „jungen, begabten Mannes“ bei BMW, der sich schon darauf freut, dickere Auspüffe an seinem Auto zu bekommen, wenn er die Firmenhierarchie hochklettert (Thomas Sattelberger bei 52:10) wäre es gewesen zu zeigen, wie begabte Leute, die nicht aus Egoismus arbeiten, sondern um den Menschen der Gesellschaft einen Dienst zu erweisen, in die entsprechenden Positionen in der Wirtschaft gelangen können. – Das Interview fing also nicht wirklich prickelnd an – und ging auch nicht prickelnd weiter.

Bei 8:40 fragte Ken Jepsen:

Sie sprechen nicht gerne von Personal. Was ist das für Sie? Sind das Beschäftigte, sind das Angestellte?

Bei 8:50 meinte Thomas Sattelberger:

Sie sind Mitglieder einer Organisation. 

 

Nun gut, aber was nützen neue Worte, wenn die Begrifflichkeit, die hinter diesen steht, doch weiterhin die alte ist, 

das heißt wenn die Firma weiterhin „personal“-mäßig geführt wird? Wenn zwar das „Personal“ vielleicht sogar mit anderen Worten –

also vielleicht: „liebe Mitglieder unserer Organisation“ oder so etwas –

angesprochen oder angeschrieben wird, wenn aber ansonsten und de facto Alles beim Alten bleibt und weiter ausgebeutet wird, wie vorher auch ausgebeutet wurde, und das „Personal“ weiter davon abhängig ist, dass der Unternehmer ihnen von dem von ihnen erwirtschafteten Ertrag ein paar Krümel als Lohn hinwirft.

Thomas Sattelberger bei 8:55:

In Deutschland nennt man die ja leider abhängig Beschäftigte.

Ken Jebsen:

Sind Sie das?

Thomas Sattelberger:

Sie werden zum Teil so behandelt.

Ken Jebsen:

Und das stört sie?

Thomas Sattelberger:

Natürlich stört mich das.

Das ist schön. Aber nicht „personal“-mäßig und „abhängig beschäftigt“ sondern wirklich im modernen Sinne menschenwürdig und sozial wäre es nur, wenn – zum Beispiel – in einer Firma gemäß einem Teilungsvertrag gearbeitet würde, der

ganz sichtbar geschlossen wird über die Art und Weise, wie der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer die Leistung, die geschieht, teilen.

Mehr zur Sozialen Dreigliederung zum Beispiel hier und hier und hier – sowie an vielen anderen Stellen auf Umkreis-Online.

 

Und solange diese „störenden“ Gefühle nicht bei genügend Menschen so stark und quälend werden, dass sie zu einer entsprechenden, realen Umgestaltung der sozialen Verhältnisse führen, 

stellen sie –

sowie alle Versuche, solche Relikte einer alten und untergehenden Zeit wie Thomas Sattelberger in dem heutigen  sich immer weiter verschärfenden sozialen Zusammenhang auch noch als besonders erwähnenswerte Exponenten deutscher Unternehmenskultur hinzustellen –

nichts weiter als unfähige oder unwillige Schnörkel am Seelenkostüm einer dekadenten – weil den geistigen Aufgaben der Zeit nicht gewachsenen – Führungsklasse dar, und – es wird weiter zu „Störungen“ kommen.

Ohne Teilungsvertrag sind auch diese

Mitglieder einer Organisation

abhängig und ausgebeutet und – werden es weiterhin bleiben. Denn ohne Teilungsvertrag wird Unrecht mit Gewalt durchgesetzt:

Was vorliegt, ist ein gewisses scheinbares, aber zur Gewalt, zur wirtschaftlichen Gewalt gewordenes Recht, durch das der Arbeitgeber den Arbeiter an die Maschine oder in die Fabrik hineinzwingt … 

Siehe dazu auch hier:

Rudolf Steiner: Der wirtschaftlich Schwache wird betrogen – Zum Abscheu des Arbeiters davor, seine Arbeitskraft dem Arbeitgeber so verkaufen zu müssen, wie man auf dem Markt Waren verkauft – Die menschliche Arbeitskraft muss daher des Warencharakters entkleidet werden, indem sie aus dem Wirtschaftsprozess herausgenommen wird

 

Rudolf Steiner spricht davon, das der Arbeitsvertrag „eigentlich ein kaschiertes Lügenverhältnis ist“, denn  

… was nützt das, wenn der Arbeitsvertrag geschlossen wird über etwas, was eigentlich ein kaschiertes Lügenverhältnis ist. Der Arbeitsvertrag wird nämlich gerade über das Verhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer in Bezug auf die Arbeitskraft und ihre Entlohnung geschlossen. Erst dann wird das richtige Verhältnis hergestellt werden, wenn der Vertrag nicht geschlossen wird über die Entlohnung, sondern wenn der Vertrag ganz sichtbar geschlossen wird über die Art und Weise, wie der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer die Leistung, die geschieht, teilen.

Solange die Arbeiter oder Angestellten ihre Arbeitskraft weiterhin wie Sklaven auf einem Arbeitsmarkt verkaufen müssen, und solange sie betrogen werden, indem der Unternehmer sie mit dem bezahlt, was alle in einer Firma Arbeitenden selber erwirtschaftet haben, so lange werden die pseudosozialen Aufklärereien über „störende“ Gefühle nichts an den herrschenden Missständen ändern.

Sehr viel lesenswerter als dieses Interview waren viele der Kommentare, die den veralteten Unsinn, der dort zelebriert wurde, ziemlich gut durchschauten.

 

 

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