von Ingo Hagel
Entweder es kommt zum Platzen der Blasen oder zum Zusammenbruch des Schuldenbergs. Beide Varianten werden mit Sicherheit zum Zusammenbruch gesellschaftlicher Strukturen, zu Massenarbeitslosigkeit, zum Bankrott einer riesigen Zahl mittelständischer Unternehmen und zu drastischen Einschnitten bei Sozialleistungen und Renten führen.
Das wiederum dürfte erhebliche politische Unruhen nach sich ziehen, die vor allem in Europa die lange genossene relative Ruhe beenden, aber so lange fruchtlos bleiben werden, bis eine Mehrheit der Menschen erkennt, dass es nur einen wirklichen Ausweg aus der gegenwärtigen Situation gibt: Korrupten Politikern das Vertrauen zu entziehen, das internationale Finanzcasino trockenzulegen und den Spekulanten der Finanzelite ein für allemal die Kontrolle über den Lauf der Welt zu entreißen.
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Ich schätze Ernst Wolf, auf den ich ja immer wieder hier auf Umkreis-Online und im Zeitgeschehen verlinkt habe, sehr. Man kann von seinen aufklärenden finanzpolitischen Analysen viel lernen. Und auch mit der obigen Analyse dürfte er Recht behalten – auch wenn es nach den Erfahrungen der letzten Finanzkrise fraglich ist, wann genau dieser Zusammenbruch nun zu erwarten ist, denn er wird wohl nicht einfach so kommen, sondern genau dann, wenn diejenigen, die die finanziellen Fäden hinter den Kulissen in der Hand halten, ihn haben wollen. – Aber bis dahin wollen die Leute es sich doch noch gut gehen lassen. Also: Prösterchen!
Die Besten der Besten können sich heute zu nicht mehr aufschwingen, als zu sagen:
Wir können die Leute nicht mit mehr belasten als mit einer rein naturwissenschaftlich-logischen Aufzählung der Dominosteine, die sich alle in Richtung Zusammenbruch bewegen. A folgt aus B folgt aus C, und so weiter.
Aber geht es dann mit dem von Ernst Wolff proklamierten Zusammenbruch einfach weiter mit diesem alten Einheitsstaat, der doch die Ursache ist für dieses ganze Desaster? Seine Darstellung klingt so, als ob wir dann plötzlich aus dem Nichts heraus lauter nicht-„korrupte Politiker“ haben, die alle unser „Vertrauen“ genießen? Woher sollen die kommen? Die Leute glauben, ein Zusammenbruch hätte etwas Reinigendes, und danach würde es – ohne dass man vorher neue Ideen und neue Grundlagen für einen gesunden (dreigegliederten) sozialen Organismus zu denken und zu legen bräuchte (mehr zur Sozialen Dreigliederung zum Beispiel hier und hier und hier – sowie an vielen anderen Stellen auf Umkreis-Online) – besser weitergehen als es vorher war. Das ist ein großer Irrtum.
Aber die verschiedenen Phänomene des Zeitgeschehens zeigen sehr deutlich, dass wir im Moment wohl geistig am Ende der Fahnenstange angelangt sind.
Mehr war nicht drin. Mehr als die berechtigte, verdienstvolle aber mittlerweile sinnlose, weil sich immer wieder wiederholende Kritik an den desaströsen Zuständen hat die Widerstandsbewegung – auch und vor allem der unabhängigen Medien des Internets – nicht zustandegebracht. Auch der Zusammenbruch, den nicht nur Ernst Wolff am Horizont heraufziehen sieht, wird keine neuen Ideen bringen, aufgrund derer es in der Zukunft besser werden wird. Was er aber bringen wird mit seiner Not und seinem Schmerz, das ist vielleicht ein Aufbrechen der völlig verkrusteten geistigen Verhältnisse, ein neues wirkliches Fragen, einen neuen wirklichen Hunger nach geistigen Antworten, auch im Bereich des Sozialen. Wenn dann aber die Menschen nicht da sind, die diese Fragen werden beantworten können, dann wird auch das nichts nützen.
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