Heute gibt es zwar im Internet so viele Artikel, die mit Blick auf die Zeitverhältnisse zutreffend behaupten, der Kaiser sei nackt, 

von Ingo Hagel 

 

Heute gibt es zwar im Internet so viele Artikel, die mit Blick auf die Zeitverhältnisse zutreffend behaupten, der Kaiser sei nackt, aber keiner vermag, die richtige Schlussfolgerung zu ziehen, dass nämlich dieser Kaiser abtreten und ersetzt werden müsse – aber bitte durch das Richtige. Zwar wollen einige wenige Menschen, vor allen Dingen in den unabhängigen Medien des Internets, dass sich Einiges ändern solle – die allermeisten anderen wollen allerdings nur, dass alles so bleibt, wie es ist, bis sie ihre Rente zu Ende genossen haben -, aber im Grunde genommen wollen sie nur neuen Wein in alte Schläuche füllen, das heißt dem nackten Kaiser ein paar alte Klamotten überziehen –

also die Politiker sollen wieder anständig werden, und der Bundestag soll würdig wieder seine Arbeit tun, selbstverständlich nur dem Gewissen verpflichtet, und die Wirtschaft solle den Menschen dienen, die Banken natürlich auch, und alle sollen natürlich hoch moralisch und ethisch handeln und was weiß ich sonst noch –

Und genau das wird so nicht gehen. 

Genauso ist es mit diesem deutschen Grundgesetz. Es genügt den Anforderungen der heutigen Zeit nicht. 

Das erkennen auch die „Eliten“ – ich schreibe das immer in Anführungszeichen – die Globalisten und die Neue-Welt-Ordnung-Komparsen. Sie handeln danach, indem sie sich Schritt für Schritt die rechtlichen Verhältnisse so neu zusammenbiegen, dass sie an der Macht bleiben – und das Volk unten. Deswegen schrieb ich hier:

Also nicht mehr ein Grundgesetz, sondern mindestens zwei Grundgesetze wären heute zeitgemäß. Nämlich eines für ein souveränes Wirtschaftsleben und eines für das eigentliche politische, das heißt Rechtsleben. Für das dritte Gebiet dieses sozialen Organismus, für das freie Geistesleben, wird es vermutlich genauso wenig ein Grundgesetz zu geben brauchen, wie es dort ein Ministerium oder Parlament brauchen wird, weil die Menschen aufgrund ihrer geistigen Freiheit – idealerweise, aber das wäre ja eben das Arbeitsgebiet dieses sozialen Gliedes: Ideen – auch ohne Gesetze zu einer Verträglichkeit und zu einem Verständnis kommen werden, weil Sie diese geistigen Gesetze zu jedem Zeitpunkt in sich selber finden würden:

Auf dem Gebiete des geistigen Lebens, zu dem eben die Jurisprudenz gehört, wird sich ja nicht so etwas herausstellen, wenn es wirklich einmal durchgeführt würde, wie ein Ministerium oder Parlament, sondern etwas viel freieres; es wird die Struktur ganz anders verlaufen.  

Das Volk – und auch dessen diverse revolutionäre Lautsprecher in den unabhängigen Medien des Internets – 

hängt an diesem völlig veralteten Grundgesetz. Im Internet kursieren so viele Artikel und Clips der diversen Autoren der unabhängigen Medien des Internets, die alle sich auf das Grundgesetz berufen und glauben, man könne damit zeigen, was für ein guter Demokrat man doch sei – und sich dabei die Finger lecken. Auch glaubt man, man könne damit die Regierenden irgendwie beeindrucken oder zur Ordnung mahnen. So schwört zum Beispiel auch Christoph Hörstels Partei „Deutsche Mitte“ in ihrer Satzung 2017 §1 Stein und Bein auf dieses Grundgesetz:

Die Partei führt den Namen Deutsche Mitte. Sie ist eine politische Partei, die auf dem Boden des Grundgesetzes und des Parteiengesetzes der Bundesrepublik Deutschland steht. Die Deutsche Mitte verwirklicht die im Parteiprogramm festgelegten Ziele mit demokratischen Mitteln und im Sinne des Grundgesetzes. 

Nun ja, was sollt Ihr auch anderes sagen, da Ihr unbedingt in den Bundestag wollt – und die Deutsche Mitte vermutlich längst vom Verfassungsschutz argwöhnisch beäugt wird.

 

Das Ganze erinnert mich an diese andere Geschichte von dem nackten Kaiser,  

nämlich dem deutschen Kaiser Wilhelm II, der damals auch so eine in den Gehirnen der Deutschen fest einzementierte und nicht wegzudenkende Institution war (fest geerdet in der Mauer, gemäß der Elektriker-Fassung von Schillers Glocke), wie es heute das nackte deutsche Grundgesetz ist – bis er 2018 abnackte abdankte und nach Holland floh.

Genauer gesagt wurde der Kaiser ja abgenackt abgedankt: Am 9. November verkündete der letzte Reichskanzler des Deutschen Kaiserreichs Max von Baden eigenmächtig, der Kaiser habe abgenackt abgedankt, und übergab sein Amt dem Führer der Sozialdemokraten, Friedrich Ebert.

Rudolf Steiner stand in der damaligen Zeit schon lange vor der Abdankung des letzten deutschen Kaisers in Kontakt mit verschiedenen hochgestellten Persönlichkeiten der Politik, denen er seine Vorschläge für eine soziale Neuordnung Deutschlands (mehr zur Sozialen Dreigliederung zum Beispiel hier und hier und hier – sowie an vielen anderen Stellen auf Umkreis-Online) vorlegte:

Menschen habe ich gefunden, die das, was ich da niedergelegt hatte, lasen, und die mir zur Antwort gegeben haben: Ja, aber wenn man Ihren allerersten Punkt verwirklichen will, so führt ja das notwendig zur Abdankung des Deutschen Kaisers! – Darauf konnte ich nur immer sagen: Wenn es dazu führt, so wird es ja wohl notwendig sein, dass es dazu führt. – Die Weltgeschichte hat dem recht gegeben. Diese Abdankung musste kommen. Aber sie durfte nicht auf die Weise kommen, wie das jetzt geschehen ist, sondern sie musste aus innerer, freier Entschließung heraus kommen. Selbstverständlich wäre aus dem allerersten Punkt dies erfolgt. Der erste Punkt hieß natürlich nicht: Der Deutsche Kaiser hat abzudanken, sondern er stellt eine bestimmte Forderung auf. Wäre sie erfüllt worden, wäre diese Abdankung längst unter ganz anderen Umständen erfolgt, als sie jetzt erfolgt ist. 

Rudolf Steiner fügte dann noch hinzu:

Als ich einem Minister des Auswärtigen die Sache vortrug, sagte ich ihm auch: Sie haben die Wahl, entweder vernünftig zu sein und jetzt durch Vernunft die Sache zu machen, oder Revolutionen zu erleben, die im Laufe der nächsten Jahrzehnte eintreten müssen, und die sehr bald anfangen werden.

Und genau an diesem Punkte stehen wir heute wieder.

 

 

 

 

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