Aus Nr. 98 der Rudolf Steiner Gesamtausgabe, Seite 48:
Diejenigen, welche sich mühen, mit ihrem Denken nur zu verbinden, was heute möglich wäre, kleben an den heutigen Verhältnissen und kommen nicht los von diesen. Für das Studium im rosenkreuzerischen Sinne kommt es gerade darauf an, sein Denken zu üben an diesen Bildern von Verhältnissen, wie sie jetzt nicht mehr da sind. Begriff aus Begriff werden zu lassen aus vollem sinnlichkeitsfreiem Denken ist ein Mittel, zu dem zu kommen, was man das Studium nennt. Dazu kann man auch gelangen durch das Studium eines Buches, wie es die «Philosophie der Freiheit» ist. Der Schreiber hat dabei nur die Gelegenheit gegeben, dass die Gedanken sich selbst gedacht haben. Da sind die einzelnen Gedanken aus vollem sinnlichkeitsfreiem Denken aus sich selbst geworden, aus sich selbst gegliedert, so dass kein Gedanke weggenommen werden könnte von da, wo er steht und an eine andere Stelle gesetzt werden könnte, genau so wenig wie die Hand vom Körper abgeschnitten und an eine andere Stelle gesetzt werden könnte. Das ist der Weg des sinnlichkeitsfreien Denkens.
In einer heißen Begierde durchaus sich hinaufschwingen wollen in die höheren Welten, das ist etwas, was viele wollen; aber das ist etwas Ungesundes. Gesundes Streben ist nur das, wenn aus von aller Sinnlichkeit freiem Denken innerlich gediegene Logik gepflegt wird.
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