von Ingo Hagel
Gerade eben führte Ken Jebsen ein verdienstvolles Interview mit Gerhard Wisnewski anlässlich der 10. Veröffentlichung in dessen Buchreihe: „Verheimlicht, vertuscht, vergessen – 2017″. Da gibt es viele Dinge, von denen man wünscht, dass sie möglichst vielen Menschen vor das Gesicht, die Ohren und vor das Bewusstsein kommen mögen.
Da zitiert Gerhard Wisnewski gleich zu Beginn (bei 2:20) den damaligen Chef des amerikanischen Auslandsgeheimdienstes CIA William Casey, der 1981 – das ist also gar nicht so lange her – sagte:
Unsere Desinformation funktioniert dann, wenn alles, was die Amerikaner glauben, falsch ist.
Man darf davon ausgehen, dass dieses fröhliche Arbeitsmotto der „Eliten“ und Regierenden nicht nur auf Amerika beschränkt blieb, und dass wir heute in den Konsequenzen und Arbeitsergebnissen dieser Dienstanweisung stehen. Gerhard Wisnewski berichtet dann weiter, wie er als – damals gutgläubiger – junger Journalist (bei 12:45), der auf Vieles hereingefallen ist und es geglaubt hat, anlässlich diverser Ungereimtheiten feststellen musste (bei 10:25):
die Regierungen sind dermaßen pathologisch verlogen
dass das für ihn einen riesigen innerlichen Knacks bedeutete, also ein innerliches Aufwachen aus einem geistigen Schlafzustand. Wisnewski spricht anlässlich seiner Recherchen zu dem Mord an Alfred Herrhausen sowie der dilettantischen Vertuschungsarbeit der offiziellen Stellen hier in Deutschland auch von einem „Erweckungserlebnis“ (bei 16:25), indem er plötzlich die Bösartigkeit der ganzen Sache versteht, und sein Vertrauen in diesen Staat völlig erschüttert wird (bei 19:10):
Ja klar, das ist ein riesiger Knacks, das ist so, als würden sie feststellen, ihr Vater ist ein Verbrecher, der hat jemanden umgebracht.
Nun kann man sich fragen: Wie kommen wir aus diesem ganzen Schlamassel wieder heraus?
Es ist ja nicht so, dass diese Dinge, von denen Gerhard Wisnewski berichtet, – und von denen so viele andere Kreative aus dem Bereich der unabhängigen Medien des Internets und so weiter berichten – nicht da wären, dass es also für die Menschen hier in Deutschland keine weckenden Informationen vorhanden seien und dass es keine Gelegenheit gäbe, um aus diesem Erkenntnisschlaf aufzuwachen. Nein, so ist es nicht. Es sind sehr viele Informationen vorhanden, an denen man viele Jahre und Jahrzehnte hätte aufwachen können. Aber es ist so, dass die allermeisten Menschen sich dem Aufwachen verweigern und sagen: „Das interessiert mich alles nicht. Es soll alles so bleiben wie es ist.“ Sie wollen einfach ihr Leben genießen im Schlafe, weil sie spüren, dass ein Aufwachen aus diesem Schlafe sehr ungemütlich würde. So etwas versuchen die Menschen zu vermeiden.
Gerhard Wisnewski zieht dann nach über einer Stunde Gespräch ein bedeutsames Resümee (bei 1:16:00):
Nur wenn jeder für diese Demokratie kämpft, kann die überleben, sonst wird sie nicht überleben. Das ist mal ganz klar. Und die Gefahr ist hoch, weil die allerwenigsten ja wirklich was unternehmen von uns. Seien wir doch mal ehrlich: Den meisten geht es wirklich noch sehr, sehr gut, und solange sie nicht selber tangiert sind in ihrer Existenz, sind Sie bereit, alles Mögliche zu schlucken.
Hier sind wir an einem sehr wesentlichen Punkt angelangt.
Denn der Journalist und Mann des Wortes Gerhard Wisnewski sagt damit – indirekt und fast beiläufig – nichts anderes, als dass letztlich nicht Worte, Argumente und Gedanken eine Veränderung und ein Aufwachen bewirken werden, sondern schlechter werdende Besitz- und Eigentumsverhältnisse. Dem Menschen muss es schlecht gehen, er muss in seiner Existenz bedroht werden, ansonsten ist er immer weiter
bereit, alles Mögliche zu schlucken.
Gerhard Wisnewski steht damit direkt vor dem Punkt, den Rudolf Steiner als ein wichtiges psychologisches Momentum innerhalb des ganzen sozialen Zusammenhangs bezeichnete –
worin das Geistesleben, also zum Beispiel die Arbeit des Journalisten oder der Publizisten innerhalb der unabhängigen Medien des Internets nur einen Teil darstellt, während die beiden anderen Teile das Wirtschaftsleben und das Rechtsleben (Politik) sind –
dass nämlich Besitz, also materieller Wohlstand, eine geistig einschläfernde Wirkung auf den Besitzenden ausübt (Hervorhebung IH):
Also der Bourgeois, er kann dadurch sehr viel schlafen. Er strebt daher nicht nach jenem Schlaf, nach dem der Proletarier strebt, der immerfort wachgehalten wird, weil sein Bewusstsein nicht auf ökonomischer Grundlage eingeschläfert wird; der sehnt sich daher nach dem Schlafe der sozialen Ordnung. Das ist schon ein sehr wichtiges psychologisches Aperçu. Besitz schläfert ein; Notwendigkeit, im Leben zu kämpfen, weckt auf.
Daher ist den Leuten dieses Aufwachen heute so unsympathisch, weil sie durch das Wirtschaftswunder und den Wohlstand der letzten 70 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg – ebenso wie der wohlhabende Bürger, der „Bourgeois“, den Rudolf Steiner damals im Auge hatte – eingeschläfert worden sind. Aber der Geist wird sich schon seinen Weg zu den Menschen suchen. Den Weg, den sich der Geist suchen wird, weil er eben auf geistigem Wege nicht zu den Menschen durchdringt, den hat Gerhard Wisnewski angesprochen, und darüber ist auch immer wieder zu lesen, hier nur eines von vielen Beispielen:
Der Vernichtungsfeldzug gegen die Mittelschicht
Die Mittelschicht in Deutschland schrumpft dank des politischen Vernichtungsfeldzugs – und jene, die noch dazu gehören, sehen sich im erbarmungslosen Abwehrkampf.
Nun ja, wer das Contra-Magazin nicht lesen will und eher auf linkes Spießertum steht, der kann es auch in der „angesehenen“ ZEIT lesen:
Die Mittelschicht schrumpft, die Politik schaut zu.
Das dürfte wohl auch das einzige Mittel sein, um die Leute zum Aufwachen zu bringen, nachdem sie sich in langen, guten Zeiten hartnäckig dem Aufwachen verweigert haben. Weiterhin Wohlstand würde weiterhin „erbarmungslosen“ Schlaf bedeuten. Also wie ich immer sage: Bewusstsein aus dem Schmerz.
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