Fünf Millionen GEZ-Verweigerer

 

von Ingo Hagel 

 

Tagein, tagaus werden die Menschen vom Staatsfernsehen mit jener Propaganda „beglückt“, die das Parteienkartell in Berlin und den Landeshauptstädten für notwendig erachtet. 

Doch anstatt sich auf 1-2 Sender zu beschränken, gibt es inzwischen dutzende davon. Ein gewaltiger und kostenintensiver Apparat, den man massiv kleinschrumpfen könnte.

„Kostenintensive Apparate,“ die „man massiv kleinschrumpfen könnte“, das ist ja sozusagen das höchste der Gefühle, die der Bad Deutschburger Fernsehlemure unter Aufbietung all seiner Seelenkräfte heute gerade noch so eben mitdenken kann. Ich fürchte daher, dass es leider doch nur diese Geld-und Kostenfrage sein wird, an denen die Leute letztendlich hängen und dass sie nicht weiterdenken werden.

 

Inzwischen gelten rund fünf Millionen Menschen in Deutschland als GEZ-Verweigerer. 

Fünf Millionen GEZ-Nichtzahler? Ach, du große Güte! So viele Freiheitskämpfer hier in Deutschland! Ich fürchte nur, dass genau diese fünf Millionen GEZ-Verweigerer damit völlig zufrieden sein werden, sollte es der Regierung in der nächsten Zeit einfallen – bald ist ja Bundestagswahl -, die GEZ-Gebühren schlichtweg zu streichen und die Dutzenden von Kanälen an Staats- und Propagandafunk vom Steuerzahler bezahlen zu lassen. Es würde plötzlich totenstill werden um dieses GEZ-Thema, diese publikumswirksame Sau, die leider immer wieder – unzureichend behandelt – durch die Dorfstraßen beziehungsweise Kanäle und Blogs der unabhängigen Medien des Internets gejagt wird.

Ich bin überzeugt, diese fünf Millionen deutscher Freiheitskämpfer werden schwer enttäuscht und empört sein, sollte die Regierung es ihnen zumuten, ihr tägliches geistiges Brot aus den Dutzenden von Kanälen Staatsfunk (inklusive zum Beispiel vieler lausiger Tatort-Filme) nun plötzlich privat aus eigener Tasche bezahlen zu müssen. Mehr noch, sie würden sich den Hass der überwältigenden Mehrheit der restlichen Fernsehzuschauer zuziehen – die mit dieser GEZ-Gebühr völlig einverstanden sind – sollte es sich herausstellen, dass Fernsehen nun plötzlich nicht billiger sondern eventuell sogar teurer werden wird.

 

Trotzdem bin ich ja ganz auf Marco Meiers Seite. 

Dieser vielkanälige Staats-und Propagandafunk gehört eigentlich, grundsätzlich, selbstverständlich, na, klar wie Kloßbrühe, wie kann ich es sonst noch sagen, abgeschafft, eingedampft. Und dann gehört ein anständiges Etikett und Namensschild auf die ein oder zwei Kanäle, die dann vom Staatsfunk übrig bleiben werden, etwa wie: Merkels Welle, Bundesregierung TV oder so. Sollen die doch erzählen und Reklame für sich verbreiten, bis sie ganz weiß im Gesicht werden. Das ist doch das Recht einer jeden Firma, ihren Kunden ihre Produkte anzupreisen. Man muss sie ja nicht kaufen. Aber wer gerne Marionettentheater sieht im Fernsehen, der dreht diese Kanäle eben an. Soll er doch.

So läuft das ja bereits mit der Deutschen Welle – nur weiß das kaum einer:

Merkels Haussender Deutsche Welle verpixelt Faschistenflagge in Ukraine-Reportage

Die Deutsche Welle (DW) ist – anders als ARD, DLF und ZDF – kein GEZ-finanzierter Staatssender, sondern wird direkt aus einem Posten des Bundeskanzleramts mit Steuern finanziert und ist der staatliche Auslandsrundfunk der Bundesrepublik – oder kurz: Merkels Haussender für Auslandspropaganda. Seit dem militanten westlichen Putsch in Kiew mit all seinen Folgen mischt die DW auch in der Ukraine und Russland verschärft im Propagandakrieg mit und scheut dabei auch vor plumpesten Manipulationen nicht zurück.

 

Nur: Wer wird diesen Staats- und Propagandafunk abschaffen? Selbstverständlich keiner. 

Vielmehr denken die Regierenden an ganz andere Modelle. Da diese Sache mit dem Bezahl-Content unserer staats- und Demokratie tragenden Mainstreammedien bereits floppte (Wir sind doch nicht blöd!),

Paid Content-Experiment Spiegel Plus floppt.

Kritische Leser stellten sich von Anfang an die Frage, wer für die teils langweiligen Beiträge auch noch Geld bezahlt. 

laufen unter der ruhigen Oberfläche von Zombiedeutschland hektische Überlegungen, ob nicht der Staat die notleidenden privaten Medien, die immer weniger Menschen kaufen wollen, subventionieren solle. Na klar doch, denn:

Unabhängige Medien seien für die Demokratie unerlässlich …

meint die Stiftung TA-Swiss. Und:

Angesichts des Medienwandels soll der Staat den Medien finanziell mehr unter die Arme greifen.

Oder:

Die Fraktionen von SPD und Grünen im NRW-Landtag wollen, dass die Landesregierung prüft, die Idee des gemeinnützigen Journalismus zu unterstützen.

Klar. SPD und Grüne haben nämliche gedungene Presse gerade sehr nötig. 

Und:

Österreichs Kultur- und Medienminister Thomas Drozda will die Presseförderung erhöhen

Die österreichischen Verleger fordern eine satte Verdreifachung der staatlichen Förderung – von „bisher neun Millionen Euro mehr als 30 Millionen jährlich“. So weit will Österreichs Kultur- und Medienminister zwar nicht gehen. Aber:

„Mein Ziel ist aber eine deutliche Erhöhung, weil das eine entscheidende Frage für die Demokratie ist“, so Drozda im Standard. Dass die Politik sich damit – und mit Inseraten – Abhängigkeiten von Medien schafft, sagte der Minister freilich nicht.

Diese Gedanken werden sicher nicht nur in Österreichs Ministeriem gewälzt.

 

Wer das alles und dieses ganze dekadente Demokratiegelaber nicht will, wird sich Gedanken über die Bildung eines freien Geisteslebens machen müssen, das nicht mehr vom Staat unterhalten wird.

Die Auswüchse und Monstrositäten auf diesem Gebiet werden nur immer größer werden, wenn sich die Menschen nicht dazu bequemen wollen zu verstehen, dass Politik (Rechtsleben) und freies Geistesleben zwei völlig verschiedene Bereiche darstellen, und dass die Politik in einem gesunden sozialen Organismus niemals für das Auskommen und die Existenz dieses Geisteslebens sorgen darf. Dafür müssen die Menschen – aus Freiheit – sorgen, denen dieses freie Geistesleben ein Anliegen und Bedürfnis ist. Nicht die Politik. Und sollte es sich herausstellen, dass das Geistesleben der bis jetzt existierenden Lückenpresse wirtschaftlich vor die Hunde geht, weil es seine journalistische Pflicht nicht erfüllen konnte (Unfähigkeit, Bestechlichkeit, Ideenlosigkeit, Verfall des Verstandes, was weiß ich) beziehungsweise am geistigen Bedarf der Menschen vorbeigeschrieben hat, dann darf kein Rechtsleben (Politik) dieses vermurkste und erfolglose Wirtschaftsleben (Zeitungshaus) retten wollen, nur weil es Angst hat, dass die eigene Reklame- und  Propagandaabteilung den Bach runter geht.

 

Es gibt eine Möglichkeit, dass dieser Staatsfunk – vielleicht nicht abgeschafft aber doch wenigstens – überflüssig gemacht werden könnte. 

Und diese Möglichkeit besteht darin, dass die Menschen nicht mehr über die paar Kröten (an anderer Stelle wird noch viel mehr abgezapft) dieser GEZ-Gebühren ein solches Freiheitskrakel veranstalten, in den Knast oder den Hungerstreik gehen, sondern sich wirklich für ein freies Geistesleben einsetzen. Das könnte zum Beispiel so aussehen, dass man einfach – zähneknirschend – diese schrottigen GEZwangs-Gebühren bezahlt, aber nebenbei dafür sorgt, dass dieser Staats- und Propagandafunk in den nächsten Jahren und Jahrzehnten eine immer stärkere Konkurrenz zum Beispiel durch die unabhängigen Medien des Internets an die Seite gestellt bekommt. Es gibt viele Persönlichkeiten in diesem Gebiet, die wertvollste Arbeit leisten. Wie wäre es, wenn diese in Zukunft, weil man von dieser Tätigkeit plötzlich leben kann, so viel Zulauf erhielten und noch viel mehr gute Beiträge liefern würden, dass keiner mehr, der wenigstens halbwegs bei Verstand ist, diesen blamablen Staats- und Propagandafunk konsumieren würde?

 

Jedoch werden die Menschen hinter dem freien Geistesleben, zum Beispiel den unabhängigen Medien des Internets von ihren Konsumenten nicht angemessen gewürdigt, das heißt bezahlt. 

In diesem Beitrag hier habe ich das Ganze ja einmal exemplarisch an dem verdienstvollen und vielabonnierten Bill Still aufgerollt. Würde jeder seiner 101.100 Abonnenten auf seinem YouTube-Kanal nur 0,50 Cent im Jahr (!) geben – Bill Still produziert fast täglich Beiträge! – bräuchte dieser sich um sein Leben keine Sorgen mehr machen:

I’ve never been able to even break even doing this.  

Im Januar 2017 schrieb die deutsche Seite uncut news:

Im Monat Dezember haben 0,0046 % der Besucher total 961.35 gespendet…   

Anmerkung: Leider hat die Seite uncut news diesen interessanten Beitrag wieder von ihrer Homepage gelöscht. War ihr vielleicht peinlich. Aber warum eigentlich? Peinlich sollte es doch den Lesern sein, dass sie ihr freies Geistesleben so wenig unterstützen.

Ok, das ist ja schon mal ein bisschen ein Beitrag für die Miete, aber leben kann man davon nicht. Und der geringe Prozentsatz an Spendern von nur 0,0046 % zeigt, dass ein Verständnis der Konsumenten für die Bedingungen eines  freien Geisteslebens kaum vorhanden ist.

Der vielgelesene Saker schrieb:

… Meine letzte Bitte um finanzielle Unterstützung verlief sehr enttäuschend. Während Viele etwas gespendet haben, haben Viele, Viele dies nicht 🙁

Das sieht nicht danach aus, dass der vielbeachtete Saker sich von seinen Lesern angemessen gewürdigt und geschätzt empfindet.

Der verdienstvolle Nikolai Alexander hat viele beachtenswerte Videos – man muss ja nicht immer mit allem einverstanden sein, das gilt aber für sämtliche Medienschaffenden des freien Geistesleben – auf seinem Kanal bereitgestellt. Das letzte erhielt über 242.952 Aufrufe (Stand 7. März 2017). Diese ganze Arbeit hat ihm auf seinem Patreon-Konto jedoch nur 106 Euro bei 17 monatlichen Spendern eingebracht (Stand 7. März 2017). Nikolai Alexander hat dazu in seinem neuesten Clip von heute ein paar deutliche Worte gesagt (bei 1:35:00) – unter anderem:

Also wenn Ihr angeblich rein gar nichts tun könnt, und angeblich alle Wege verbaut sind, und angeblich alles schon unterwandert ist, und Ihr um jeden Preis die Arbeit und Verantwortung auslagern wollt, und jemand anderes all das für Euch erledigen soll, ja dann müsst Ihr, verdammt noch mal, denjenigen zumindest irgendwie unterstützen. Das ist dann einfach die allerletzte Option, die übrig bleibt. Aber, wie gesagt, fast alles, was hier im Widerstand stattfindet, ist oberflächlicher Natur und spielt sich ab in der Sphäre der Konsummentalität. … 

Und bei 1:41:40 hält Nikolai Alexander die Spendenbereitschaft für einen

hervorragenden Gradmesser für die Solidarität und allgemeine Wehrhaftigkeit einer Gruppe. Warum? Es gibt wohl nichts, woran sich so genau ablesen lässt, was für Menschen wichtig ist, als daran, wofür sie ihr Geld ausgeben. 

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Weitere Informationen

 

Also: Wie so oft hier auf Umkreis-Online gesagt:

Die Zeichen der Zeit stehen auf eine Dreigliederung des sozialen Organismus (mehr dazu zum Beispiel hier und hier und hier – sowie an vielen anderen Stellen hier auf Umkreis-Online). Dazu gehört eben auch die Entflechtung nicht nur von Politik (Rechtsleben) und Wirtschaft, sondern auch die von Politik und dem, was bis jetzt immer umgangssprachlich als „Geistesleben“ bezeichnet wurde, aber seltenst ein solches und nie ein freies war. Das muss jetzt eines werden. Dazu bedarf es des freien geistigen Konsumenten, Nutznießers, Empfängers dieses Geisteslebens, der, weil er nicht will, dass der alte Einheitsstaat, das alte korrumpierte Rechtsleben diese Dinge regelt, selber für die Existenz und das Auskommen dieses freien Geisteslebens sorgt.

 

 

 

Hat Ihnen dieser Artikel etwas gegeben? Dann geben Sie doch etwas zurück! – Unterstützen Sie meine Arbeit im Umkreis-Institut durch eine

Spende!

Das geht sehr einfach über eine Überweisung oder über PayPal.

Sollte Ihnen aber Ihre Suchmaschine diesen Artikel nur zufällig auf den Monitor geworfen haben, Sie das alles sowieso nur für (elektronisches) Papier beziehungsweise nur für Worte – also für Pille-Palle – halten, dann gibt es 

hier 

einen angenehmen und lustigen Ausgang für Sie.

Falls Ihnen dieser Artikel jedoch unverständlich, unangebracht, spinnig oder sogar „esoterisch“ vorkommt, gibt es vorerst wohl nur eines: 

Don‘t touch that!

 

 

 

2 Kommentare

Kommentare sind geschlossen.