Rudolf Steiner zum Ergreifen der menschlichen Wesenheit und der Freiheit im reinen Denken

 

Aus Nummer 335 der Rudolf Steiner Gesamtausgabe, S. 207:

Was uns heute obliegt, ist, aus dem gegenwärtigen Entwicklungsstandpunkt der Menschheit gerade dasjenige hervorzuholen, was zum Freiheitsbewusstsein führt: das Ergreifen der menschlichen Wesenheit im reinen Denken. Wenn man aber dieses menschliche Wesen im reinen Denken ergreift, dann muss aus diesem Denken heraus geboren werden eine ganz neue geistige Welt. Niemals wurde in alten Kulturen aus dem reinen Denken heraus dasjenige geboren, was wir überliefert haben an geistigen Schätzen, an spirituellen Erkenntnissen. Erst in unserer Zeit kann aus dem reinen Denken heraus eine wirkliche Erkenntnis des Geistes geboren werden, denn diese Erkenntnis des Geistes muss aus dem reinen Denken heraus geboren werden, weil nur auf solche Art der Mensch zu gleicher Zeit im ganzen Entwicklungsgang der Menschheit zur Freiheit, zum wirklichen Freiheitsbewusstsein, das ihm von jetzt ab gebührt in der Erdenentwicklung, heranreifen kann. Und alles, was wir heute an furchtbarer Gegenwart erleben, an Niedergangserscheinungen erleben, es kommt davon her: Weil die Menschheit aus den untersten Tiefen ihres Seelenlebens die kristallhelle Klarheit des Denkens zum Erobern der Freiheit ergreifen soll und weil die Menschheit zu der Stärke, die dazu notwendig ist, heranreifen soll, daher entfallen ihr die alten Wirklichkeiten; sie entfallen ihr zunächst, gehen in den Niedergang hinein, und der Weg muss gesucht werden, wie aus den zerbröckelnden Trümmern des alten Kulturlebens der menschliche Wille aufsteigt, der sich lichtvoll durchdringt mit dem reinen Denken und so zur Freiheit heranwächst. 

Um die Freiheit zu erobern, um uns selbst ganz im Innern zu finden, müssen wir aus dem Chaos, aus den Trümmern des äußeren Lebens die menschliche Größe aus dem Inneren heraus gebären. Deshalb entschwand der Menschheit zunächst der Blick für das, was nun wirklich wesenhaft beherrschen könnte das äußere Leben, und es kam gerade in der Zeit, die dahin drängt, das Freiheitsbewusstsein zu erwecken, es kam nur eine tote Naturwissenschaft zustande. Und das, was da an Naturwissenschaft zustande kam, es war nicht etwas, wovon man lernen konnte das eigentlich fortschrittliche Denken, sondern es war etwas, was die Menschheit als Schwäche überfallen hat. Dass sie die Freiheit erringen muss, das kommt als Schwäche in der naturwissenschaftlichen Betrachtung zum Vorschein. Die Naturwissenschaft ist schwach geworden, weil die Kraft auf eine andere Seite hin gewendet werden muss. Aus den in dem Menschen liegenden Erziehungskräften heraus hat die Naturwissenschaft selbst ihre Gestalt bekommen. Wie die Naturwissenschaft geworden ist, das hängt zusammen mit den Kräften in der Entwicklung der Menschheit. Es ist nicht so, dass diese Kräfte lernen müssten von demjenigen, was die Naturwissenschaft geworden ist. 

 

 

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