von Ingo Hagel
SAP-Vorstand Leukert sagt: „Ein Grundeinkommen hilft allen“
Die Digitalisierung ändert fast alles. Viele Menschen fürchten, abgehängt zu werden. Ein Manager des IT-Unternehmens SAP sagt, was nun zu tun ist.
Was der nette Herr Leukert da so alles erzählt:
Die gesamte Gesellschaft wird von der vierten industriellen Revolution große Vorteile haben.
Na klar, zu den „großen Vorteilen“ dieser „industriellen Revolution“ gehört ja zum Beispiel auch dieser Beitrag:
Schock: Roboter könnten sieben Millionen Jobs überflüssig machen
Das klingt düster: Roboter könnten zukünftig sieben Millionen Jobs überflüssig machen – so eine Prognose des Weltwirtschaftsforums. Lesen Sie hier, welche Branchen gefährdet sind.
Oh ja, Schock, shocking, ganz ent-setz-lich. – Aber dann die große Erleichterung: Keiner der Roboter könnte im Umkreis-Institut arbeiten und den Chefredakteur ersetzen….. Wer sonst noch außer hysterischem Geschrei noch etwas Grips übrig hat, siehe hier auf Umkreis-Online zum Thema Automatisierung. Dort ist nämlich zu lesen, dass diese Automatisierung und die Entlassungen, die sie zwangsläufig mit sich bringt, eine Chance für die Lebensverhältnisse der Menschen und alle Arbeitnehmer darstellen könnte – wenn man es nur richtig anstellen und die richtigen Ideen ergreifen würde .… Da dazu natürlich keiner Lust hat, wird die Chose so laufen, wie sie nun angedacht und medial vorbereitet wird. Nochmal SAP-Vorstand Leukert:
Das wird noch nicht einmal so sehr Führungskräfte treffen, auch nicht die weniger gut bezahlten normalen Arbeiter. Aber das mittlere Gehaltssegment wird unter Druck kommen.
Das ist auf jeden Fall eine klare Ansage: Es geht nun auch dem Mittelstand an den Kragen.
Nicht den höheren Gehältern, wo kämen wir denn da hin? Und auch nicht den ganzen niedrigen Gehältern, „die weniger gut“ bezahlt werden! Was soll man denn da noch kürzen, bei rund einem Viertel der Angestellten in Deutschland, die sich schon in Niedriglohnverhältnissen befinden. Das könnte ja einen Aufstand geben.Und wir, die dekadente Führungsklasse hier in Deutschland (siehe dazu hier und hier und hier auf Umkreis-Online), wollen doch, dass alle weiterschlafen. Aber dem Mittelstand geht es nun an den Kragen:
…. das mittlere Gehaltssegment wird unter Druck kommen.
Selbstverständlich, solange Arbeitskräfte gehandelt werden wie Säcke mit Kartoffeln auf dem Wochenmarkt – nach dem Motto: Das Angebot bestimmt den Preis (die Löhne) – solange wird natürlich die „industrielle Revolution“ zu mehr Angebot auf dem Arbeitsmarkt und damit zu sinkenden Löhnen führen.
Anmerkung: Wer aus dieser Kartoffelsacknummer raus möchte, hat hier auf Umkreis-Online exklusiv die Möglichkeit, sich zum Beispiel unter den Rubriken Arbeit darf keine Ware mehr sein und Leiharbeit und Werkverträge sowie zum Teilungsvertrag über neue soziale Wege zu informieren.
Damit die Wirtschaft also in diesen kommenden Zeiten „sozialverträglich“ die oben erwähnten 7 Millionen Arbeitsplätze abbauen kann, muss sie sich – zusammen mit der Politik selbstverständlich – schon mal absichern.
Da kommt natürlich diese geistlose „Segnung“ des bedingungslosen Grundeinkommens wie gerufen. Und da es auch den Oberen in der Politik so langsam dämmert, dass sie angesichts der schon jetzt sehr hohen Zahl von 2.681.000 Arbeitslosen
Anmerkung: Siehe dazu aber auch diesen Artikel zur Manipulierung der Arbeitslosenzahlen: ohne Statistiktricks haben wir „knapp vier Millionen Arbeitslose“, andere Quellen sprechen von fünf Millionen!)
plus den Millionen an Wirtschaftsmigranten, die hier im freundlichen Deutschland auf Atzung und Unterhaltung (und Arbeitsplätze?) hoffen plus den erwähnten 7 Millionen Arbeitsplätzen, die in Zukunft durch „industrielle Revolutionen“ verloren gehen werden, schleunigst den Sozialstaat vollends beerdigen müssen. Man wird also bald wohl auch von dort große Loblieder auf dieses Bedingungslose Grundeinkommen singen hören.
Mit dem Bedingungslosen Grundeinkommen wird sich der Staat und die Politik der Verantwortung entziehen, für die Menschen in angemessener Weise zu sorgen, die hier in Deutschland aus irgendwelchen Gründen keine Arbeit finden. Man wird den Menschen dieses Bedingungslose Grundeinkommen anbieten, und sagen: Seht ansonsten zu, wo ihr bleibt! Es wird sich zeigen, dass die Menschen mit diesem Bedingungslosen Grundeinkommen nicht werden leben können, aber sie werden auch keine Arbeit finden auf diesem Arbeitsmarkt, der eben so leer ist, wie oben beschrieben.
Anmerkung: Das heißt nicht, dass es keine Arbeit gibt. Ich sage ja immer, dass es an so vielen Stellen Arbeit gibt. Es gibt nur unter den sozialen Voraussetzungen, die im Moment herrschen, keine bezahlte Arbeit. Soll sich das ändern, muss man eben die Punkte berücksichtigen, die ich oben beschrieben habe (siehe also hier unter den Rubriken Arbeit darf keine Ware mehr sein und Leiharbeit und Werkverträge sowie zum Teilungsvertrag).
Mittlerweile erhält SAP-Vorstand Leukert bereits Unterstützung von Telekom-Chef Höttges:
Bedingungsloses Grundeinkommen: Telekom-Chef tritt für Forderung der Piratenpartei ein
Telekom-Chef Höttges ist in der Zukunft für ein bedingungsloses Grundeinkommen. Bezahlt werden soll das durch die Besteuerung großer Internetkonzerne wie Google oder Facebook.
Na prima, was „Chefs“ so alles austüfteln an smarten Begründungen. Wenn es denn jemals soweit kommen sollte, dass Google oder Facebook oder sonst noch wer (vielleicht SAP oder die Telekom?) verdonnert werden, für dieses Bedingungslose Grundeinkommens zu bezahlen: Wächst bei diesen Firmen das Geld denn auf den Bäumen? Nein, sie müssen es sich auch von irgendwoher holen. Und zwar von den Firmen, die Werbung schalten und dafür bezahlen. Das Geld für diese Werbung wollen diese Unternehmen natürlich wiedersehen. Also schlagen sie die Werbungskosten auf den Produktpreis auf. Wer bezahlt diesen? Na, wer wohl? Wir, die Kunden und Käufer dieser Produkte! Darunter werden dann viele sein, die das tolle Bedingungslose Grundeinkommen erhalten. Dieses soll sich also selbst finanzieren. Ist das nicht lustig?
Auch die Süddeutsche Zeitung zitierte irgendwelchen Unsinn von dem Weltwirtschaftsforum in Davos, wie mit den Folgen dieser industriellen Revolution umzugehen sei:
Die ideale Lösung dafür sei das bedingungslose Grundeinkommen. „Dann haben die Menschen auch dann genug Geld, wenn sie nicht oder nur wenig arbeiten“ ….
Süß, ganz entzückend! Ich zitiere diese Blüten menschlichen Geistesstrebens auch nur, um zu zeigen, dass dieses bedingungslose Grundeinkommen schwerpunktmäßig auf dem Weg ist. Ein paar Bannerträger der Wirtschaft haben nun ins Horn geblasen, und der Rest der ganzen gedankenlose Meute von Polit-Zombies wird wie immer hinterherwackeln.
Anmerkung: So wie sie es zum Beispiel auch mit Blick auf TTIP tun: Gerade eben schrieb die FAZ mit Blick auf die TTIP-Verhandlungen, dass zwar die deutsche Wirtschaftselite problemlos online über Passwörter und online in die Geheimverträge Einblick nehmen kann, nicht aber die Vertreter des Bundestages – die allerdings darüber abzustimmen haben. In einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage musste die Bundesregierung offenlegen, dass Sigmar Gabriel
und sein Ministerium wohl bestenfalls eine vage Ahnung haben, wofür die sozialdemokratischen Parteigenossen ihre Hand gehoben haben und die Bundesregierung heftig wirbt.
Und:
In acht Monaten hätten 37 Personen aus Ministerien den „Leseraum“ aufgesucht, ein Minister war nicht darunter.
Nein, nicht nur diese zwei Internetfirmen wie Google und Facebook werden für die Arbeitslosen, die diese industrielle Revolution verursachen wird, aufkommen müssen, sondern selbstverständlich die Wirtschaft insgesamt. Denn das ist der produktive Bereich innerhalb eines sozialen Organismus, der in brüderlicher Weise für diejenigen zu sorgen hat, die aus irgendwelchen Gründen (Krankheit, Invalidität, Minderjährigkeit, Arbeitslosigkeit) sich nicht selber durch eigene Arbeit den Lebensunterhalt verdienen können. Die Industrie als Ganzes möchte von der industriellen Revolution profitieren. Das soll sie auch, denn der technische Fortschritt wird nicht aufzuhalten sein. Aber das darf nicht in egoistischer Weise geschehen, ohne dass man die Folgen für den gesamten sozialen Organismus im Auge hat.
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