Webster Tarpley: Zum Finanzkrieg der Anglo-Amerikaner gegen Europa

Übersetzung: Ingo Hagel

Wer glaubt, die Finanzkrise sei ein bedauerlicher Unfall eines Finanzsystems gewesen, das es vielleicht ein wenig übertrieben hatte, der irrt. Anfang Oktober 2011 schrieb Webster Tarpley, um was es sich eigentlich bei der seit vier Jahren dauernden Finanzkrise handelt, nämlich um einen Krieg der anglo-amerikanischen Finanzeliten gegen Europa (Hervorhebungen IH):

Die spekulativen Angriffe der Banken und Hedgefonds der Wall Street und der City of London gegen europäische Länder, europäische Banken und den Euro erreicht nun einen Höhepunkt. Die sich vollziehende europäische Krise hat jedoch nicht primär ökonomische Gründe sondern stellt einen zynisch geplanten Anschlag der anglo-amerikanischen Finanzkreise dar, gemäß deren Philosophie sie wie gewöhnlich versucht, die eigenen Probleme auf Andere abwälzen. Das Ziel ist, das Epizentrum der wirtschaftlichen und finanziellen Depression in der Welt von London und New York auf den europäischen Kontinent zu verschieben, und dieses Vorhaben ist zum Teil bereits gelungen. London und New York exportieren ihre eigene durch Derivate erzeugte Wirtschafts-Depression mit der Hilfe von Credit Default Swaps, korrupten Rating Agenturen und der ganzen Palette an schmutzigen Finanztricks in die EU. Wir haben es hierbei nicht mit den Funktionalismen normaler Märkte zu tun, sondern es handelt sich um einen totalen Wirtschaftskrieg.

Die Zombie-Banker der Wall Street streben eine chaotische Auflösung des Euro an mit der Intention, den alten Kontinent zu Schnäppchenpreisen aufzukaufen. Die Schakale der City of London versuchen, den Euro zu zerschmettern, um dadurch dem sterbenden Britischen Pfund neues Leben einzuhauchen, und um auf diese Weise die Tatsache zu verschleiern, dass England in viel höherem Maße bankrott ist als die überwältigende Mehrheit der EU-Länder. Die Anglo-Amerikaner wollen dazu den Euro als möglichen Wettbewerber des Dollars für die Rolle einer Weltreservewährung zerstören – dies mit Blick auf den internationalen Handel mit Erdöl, die Aktivitäten internationaler Kreditinstitutionen etc.. Der Dollar ist mittlerweile so schwach und unstabil, dass er nur durch den Wegfall aller anderen alternativen Währungen überleben kann.

Ausführlich beschreibt Webster Tarpley dann die nötigen verschiedenen Maßnahmen in Europa, um dieses Angriff der anglo-amerikanischen Finanzkreise Finanzkrisen-Desaster abzuwehren (hier auf Umkreis-Online erfolgte dazu bereits eine Übersetzung aus einem früheren Podcast Webster Tarpleys).